Rochuskapelle auf der "Wasserfallen"

zwischen Mümliswil SO und Reigoldswil BL (Schweiz)

 

 

Auf der Wasserscheide der "Wasserfallen" zwischen Mümliswil SO und Reigoldswil BL befindet sich seit Jahrhunderten eine Rochuskapelle.
Untenstehend einige Ausführungen über diese Rochuskapelle.

 

Foto der Rochuskapelle
Aufgenommen im Juli 2002

 

Damaliger Ortspfarrer Graber, der die Kapelle 1937 neu errichten liess, zusammen mit seinem Vikar Nünlist, Bruder des damaligen Schweizergardekommandanten Nünlist, und einigen Messdienern.

 

Die äusserst schön geschnitzte Rochusfigur, ca.1m hoch, welche die Kapelle beherbergt.

 

Im Jahre 1325 war, wie die Legende erzählt, der hl. Rochus von Rom herkommend durch Mümliswil gereist. Auf der Wasserfallen verletzte er sich bei einem Sturz schwer. An ein Weiterpilgern war nicht zu denken. An der Stelle, wo er leidend auf Hilfe wartend verweilen musste, wurde zu seiner Verehrung eine kleine Kapelle erbaut.

Als dann im Jahre 1348 in der Gegend die Pest grauenvoll wütete, so schreibt Max Walter in «Geschichtliches über Mümliswil», sei diese bereits bestehende Kapelle speziell dem Schutzpatron gegen die Pest, dem hl. Rochus geweiht worden.

Pfarrer Ferdinand Eggenschwiler erzählt in seinen Erinnerungen von einem Wunder, das der hl. Rochus gewirkt haben soll. Auf einem der benachbarten Sennberge wurde ein Büblein von einem heftigen Sturm fortgetragen. Erst nach dreitägigem Suchen und nachdem die Eltern den hl. Rochus angerufen hatten, wurde das Kind, mit Blumen und Steinen spielend, bei der Rochus-Kapelle wiedergefunden.

Ein weiteres Ereignis, das mit der Entstehungsgeschichte in Verbindung gebracht wird, ist der Hostienraub von Seewen, der urkundlich bestätigt ist. Im Jahre des Herrn 1692 wurde in der Pfarrkirche in Seewen das Ziborium mit einigen geweihten Hostien von zwei Bernern auf sakrilegische Weise geraubt. Nach der Entdeckung, der Einkerkerung und den Verhören bekannten die Räuber die geraubten Hostien auf der Wasserfallen in einen Graben geworfen zu haben. Dort wurden sie auch gefunden und in feierlicher Prozession nach Solothurn in die altehrwürdige Kathedrale überführt. Die Übertat geriet in Vergessenheit. Die Kapelle zerfiel zusehends. Der verwahrloste Zustand bot einen trostlosen Anblick.

Die heutige Rochuskapelle auf der Wasserfallen auf dem fast vergessenen Juraübergang zwischen Mümliswil und Reigoldswil ist auf Initiative des Mümliswiler Pfarrers Johann Baptist Graber und mit Unterstützung der Familien in der Limmern gebaut und am 10. Oktober 1937 feierlich eingeweiht worden. Die 40 Centimeter starken Mauern aus einheimischem Bruchstein und das wetterfeste Dach werden nun wohl der Witterung und der Zeit standhalten, zu Ehren des heiligen Rochus, dem Schutzpatron gegen Pest und Viehseuchen.

 

Vielen Dank an Herrn Josef C. Haefely, Mümliswil SO
Gestalter des "Guldentaler Kalenders", der in Mümliswil jährlich zu einem anderen Thema erscheint.
Für 2003 ist der Titel "Wegzeichen", also Kapellen und Wegkreuze in Mümliswil-Ramiswil.
Von ihm stammen alle obigen Angaben und Bilder.

6. August 2002

Rochus Hobi, Schweiz

Rochus